Gebotene Sorgfalt: Horrende Abfindungsbeträge, Steuer-Nachforderungen oder komplizierte Kundenbeziehungen – der Kauf eines Unternehmens birgt viele Risiken. Das Due Diligence Verfahren (zu Deutsch „gebotene Sorgfalt“) ist daher eine Notwendigkeit für den Käufer, möchte er nicht die Katze im Sack kaufen.

Was bedeutet Due Dilligence?

Due Diligence beschreibt die genaue, systematische und detaillierte Daten-Sammlung, Daten-Analyse und Daten-Prüfung des Zielobjekts. Einfacher ausgedrückt: Darunter ist die genaue Prüfung und Analyse eines Unternehmens zu verstehen, die durch einen potentiellen Käufer durchgeführt wird. Dabei liegt das Augenmerk auf den wirtschaftlichen, rechtlichen, steuerlichen und finanziellen Verhältnissen des zum Verkauf stehenden Unternehmens.

Ziele der Due Diligence

Ein Kaufangebot bezieht sich immer auf bestimmte Annahmen und Voraussetzungen, die sich auf das zu übernehmende Unternehmen beziehen.

Um sicher zu gehen, dass diese Angaben auch der Wahrheit entsprechen, kann der Käufer mit Hilfe von Fachleuten und externen Beratern relevante Daten prüfen lassen. Auf diese Weise können alle Risiken zuverlässig identifiziert und offengelegt werden.

Selbstverständlich hängt die Dauer einer Due Diligence Prüfung von der Größe und dem Zielmarkt des Unternehmens ab. Ein internationaler Großkonzern dürfte wesentlich mehr Daten zur Kontrolle vorzulegen haben als ein kleiner Shop mit 3 Angestellten.

Warum ist eine Due Diligence Prüfung wichtig?

Konkret geht es um 4 Risiko-Formen, die es zu vermeiden gilt. Unterstützung sollten sich Unternehmen von technischen Unternehmensberatungen, Steuerberatern, Wirtschaftsprüfern und technischen Gutachtern sichern, um bei der Komplexität des Unterfangens keine Fehler zu begehen. Darüber hinaus empfiehlt es sich, den Due Diligence Prozess mit Hilfe spezieller Software zu automatisieren und so eine kontinuierliche Risiko-Bewertung zu erzielen.

1. Rechtliche Risiken
Dieser Bereich umfasst den Schutz vor Geldwäsche und Korruption, die Überprüfung von Geschäftskooperationen und Subunternehmen bei internationalen Geschäften. Für die internationale Tätigkeit sind hier die Regelungen der UK Bribery Act oder FCPA verbindlich. Für Tätigkeiten innerhalb eines Lande treten andere Vorgaben in Kraft, zum Biespiel die des GWG.

2. Finanzielle Risiken
Sollte sich der Geschäftspartner oder die Geschäftsübernahme als nicht integer erweisen, kommen auf den Käufer hohe Strafzahlungen und im schlimmsten Fall sogar Haftstrafen zu. Die finanziellen Risiken vor einer Unternehmenstransaktion genau zu analysieren ist daher essentiell.

3. Imagebelastende Risiken
Wird ein Unternehmen mit kriminellen, unlauteren oder inkorrekten Methoden bzw. Verhalten in Verbindung gebracht, hat das schwerste negative Effekte auf sein Image in der Öffentlichkeit. Ein Beispiel: Wird ein namhaftes Mode-Unternehmen für seine dubiösen Arbeitsbedingungen in China bekannt, verliert es seinen guten Ruf und muss vielfältige Maßnahmen einleiten, um diesen Reputationseinbruch wieder auszubügeln. .

4. Wirtschaftliche Risiken
Der Kauf oder die Fusion von Unternehmen und Organisationen wirkt sich logischerweise unmittelbar auf die wirtschaftliche Situation des Käufers aus. Deshalb ist ein Due Diligence Check heutzutage Pflichtprogramm bei der Unternehmensübernahme oder beim Unternehmenskauf.

Verschiedene Inhalte bzw. Unterformen der Due Diligence

Je nach thematischem Schwerpunkt werden diverse Untertypen der Due Diligence unterteilt. In der Regel werden einige oder alle Unterformen miteinander kombiniert, um optimale Resultate zu erhalten.

  • Legal Due Diligence beschäftigt sich mit Eigentumsverhältnissen, Gesellschaftunterlagen, handelsrechtlichen Einträgen, Satzungen und Verträgen, Arbeits- und Dienstverträgen, Rechtsstreitigkeiten und dergleichen.
  • Tax Due Diligence umfasst steuerrechtliche und Bilanz-Angelegenheiten, z.B. Bilanz-Politik, Steuerrisiken und den steuerlichen Transaktionsstruktursfolgen.
  • Financial Due Diligence dient der Beurteilung der finanziellen Lage: Vermögenswerte, Kapitalstruktur, Liquidität und so weiter.
  • Market Due Diligence (Business Opportunity, Commercial Due Diligence) hat die Stellung innerhalb der Branche, Selling Proposition und weitere strategische Aspekte im Fokus. Darüber hinaus geht es um Chancen und Risiken auf zukünftigen Märkten.
  • Mit der Management Due Diligence wird die Management-Qualität in Bezug auf Referenzen, Ausbildung und Expertise untersucht.
  • Exit Due Diligence ist vor allem im Bereich Venture Capital vertreten. Die Exitkanäle und ihre Bedingungen sollen so ermittelt werden.
  • Umwelt Due Diligence hat die Aufgabe herauszufinden, ob mögliche Umwelt-Risiken durch die Investition entstehen.

Im Allgemeinen umfasst ein Due Diligence Prozess mehrere aufeinanderfolgende Phasen.

Das hat die Vorteile, dass…

die Geschäftsabläufe des Zielunternehmens nicht gestört werden
bei Widersprüchen schnell abgebrochen werden kann
sich der Transaktionsaufwand verringert
Die Ergebnisse aus den einzelnen Analysen und Prüfungen werden zuletzt in einen Due Diligence Report zusammengetragen. Der Report wird anschließend von den Gründern und Managern auf Käuferseite studiert.

Due Diligence Checkliste

Eine Due Diligence Checkliste soll Indizien liefern, welche Informationen der Käufer benötigt. Sie dient viel mehr als allgemeines Beispiel als konkrete Anleitung. Aus diesem Grund sollte sich jeder professionelle Hilfe suchen, bevor ein Unternehmenskauf getätigt wird. Der Berate weiß genau, welche Punkte auf der Checkliste für welche Unternehmensformen und -ziele wichtig sind.

Die wesentlichen Punkte einer Due Diligence Checkliste sind:

1. Finanzen (Tax Due Diligence)
2. Rechte (Legal Due Diligence)
3. Personalmanagement (Personel Due Diligence)
4. Kunden (Customer Due Diligence)
5. Wettbewerb (Commercial Due Diligence)
6. Technik (Technical Due Diligence)